Rinck Orgeln

Christian Heinrich Rinck galt schon in jungen Jahren als Autorität in Sachen Orgelspiel und Orgelbau. Dementsprechend wurde er auch als Sachverständiger beim Neubau oder bei Reparaturen von Orgeln herangezogen. Nachweisbar sind Gutachtertätigkeiten erst ab Mitte der 1820er Jahre. Sein Orgelspiel zur Einweihung einer neuen Orgel ist erstmals unmittelbar nach seiner Ankunft in Darmstadt 1805 in der Stadtkirche belegt.

Hier finden Sie Informationen zu Orgeln, bei denen derzeit eine Beteiligung Rincks als Sachverständiger und/oder Orgelspiel zur Einweihung nachgewiesen ist. Orgeln, bei denen eine Beteiligung Rincks vermutet wird, aber nicht belegt ist, wie z.B. Darmstadt, kath. Ludwigskirche (Johann Gottlieb Dietz, Zwingenberg 1827, II/P/34) sind nicht aufgeführt. Für Ergänzungen – möglichst mit Nachweis – sind wir sehr dankbar.

In der Tabelle fallen drei Dinge auf:

1) Erst ab Mitte der 1820er Jahre setzt eine starke Gutachtertätigkeit Rincks ein. Das lässt sich mit den langen Kriegsjahren zwischen 1793 und 1814 und der Säkularisation katholischer Kirchen und Klöster von 1803 erklären. Durch die Kriegsjahre kam der Neubau von Orgeln fast vollständig zum Erliegen. Nur wenige Orgelbauer konnten sich mit Reparaturen notdürftig über Wasser halten, viele Werkstätten mussten schließen. Aus den aufgehobenen Kirchen und Klöstern waren zahlreiche Orgeln plötzlich überflüssig, die an Kirchengemeinden, die bisher noch keine Orgel hatten, günstig abgegeben oder verschenkt wurden. Ein Beispiel hierfür ist in der Tabelle die Orgel des 1803 aufgehobenen Mainzer Karmeliterklosters, die 1807 in die evangelische Kirche Rüsselsheim überführt und dort von Rinck eingeweiht wurde. Erst mit der wirtschaftlichen Erholung ab 1816 hatten die Kirchengemeinden allmählich wieder Geld, Kirchen und Orgeln zu überholen oder neu zu bauen.

2) Eine starke Bevorzugung Bernhard Dreymanns als Orgelbauer. Die Förderung Dreymanns durch Rinck hängt sicher mit der Qualität der Orgelbauten Dreymanns zusammen. Die hohe Zahl der erhaltenen Dreymann-Orgeln ist ein Beleg für ihre hohe Qualität. Eine Übersicht über die von der Fa. Dreymann gebauten Orgeln haben wir als selbständige Übersicht aufgenommen.

3) Rinck war, obwohl evangelisch, auch als Sachverständiger in katholischen Kirchen tätig (z.B. Mainz, St. Ignaz). Das hängt mit der Oberaufsicht des evangelischen Großherzoges von Hessen-Darmstadt auch über die katholischen Kirchenbauten zusammen.

Matthias Franz

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Aktueller Stand: 03-2019

Ort Regionabsteigend sortieren Kirche Erbauer Jahr Bemerkungen Tätigkeit Rincks beim Orgelbau Rinck einbezogen
Rüsselsheim Rhein-Main Ev. Stadtkirche St. Martin Johannes Kohlhaas, Kiedrich/Rhg. 1807 Neubaudurch Johannes Kohlhaas, Kiedrich/Rhg. um 1720 mit II/P/25 für Karmeliterkloster Mainz Nach der Säkularisation 1803 von Orgelbauer Franz Xaver Ripple,... September 1807 Abnahme und Orgelspiel zur Einweihung (Bericht in der Landeszeitung vom 20.09.1807, wiedergegeben bei Johannes Fölsing "Züge aus dem... einbezogen
Erfelden Ried Ev. Kirche Bathel Brünner, Würzburg 1839 Neubau 1748 als Chororgel für die Benediktiner-Abtei Amorbach mit II/P/20 1839 Ankauf und Überführung nacch Erfelden durch Orgelbauer Georg Dingeldey... Beratung als Orgelsachverständiger 14.07.1839 Abnahme und Orgelspiel zur EinweihungBeratung als Orgelsachverständiger 14.07.1839 Abnahme und Orgelspiel zur Einweihung einbezogen
Biebesheim Ried Ev. Kirche Bernhard Dreymann, Mainz 1834 Neubau mit II/P/20 Weitgehend (18 Register) original erhaltenNeubau mit II/P/20 Weitgehend (18 Register) original erhalten 06.12.1832 Stellungnahme zum Plan Dreymanns: Ablehnung einer einmanualigen Orgel mit 20 Registern und Konzept für eine zweimanualige Orgel Sommer 1834... einbezogen
Eich Rheinhessen Ev. Kirche Bernhard Dreymann, Mainz 1845 Neubau II/P/26 fast vollständig original erhalten 1843 Zusammen mit seinem Nachfolger als Orgelsachverständigem, Pfr. Rau aus Gau-Odernheim Empfehlung Dreymanns als Orgelbauer einbezogen
Alsheim Rheinhessen Ev. Kirche St. Bonifazius Carl Landolt, Heimersheim b. Alzey 1834 Neubau I/P/12 für Evang. Kirche Gau-Köngernheim/Rheinhessen, dort 1963 ausgebaut und eingelagert 1997 von Pfr. i.R. Klaus Scheuermann nach Alsheim vermittelt,... Dispositionsentwurf (Datum nicht bekannt) Abnahme und Einweihung der fertigen Orgel in Gau-Köngernheim einbezogen
Bensheim-Gronau Bergstraße Ev. Kirche Bernhard Dreymann, Mainz 1836 Neubau mit I/P/14 fast vollständig original erhaltenNeubau mit I/P/14 fast vollständig original erhalten 15.04.1834 Zustimmung zum Dispositionsentwurf Dreymanns mit kleinen Änderungen 15.02.1837 Abnahmeprüfung15.04.1834 Zustimmung zum Dispositionsentwurf Dreymanns mit kleinen Änderungen 15.02.1837 Abnahmeprüfung einbezogen
Mainz Mainz Kath. Kirche St. Ignaz Bernhard Dreymann, Mainz 1838 Wiederverwendung des Gehäuses der Onimus-Orgel von 1781. Größte Orgel von Bernhard Dreymann mit II/P/36. Restaurierung/Rückführung in den Originalzustand 2018/19Wiederverwendung des... 31.01.1838 Abnahmeprüfung 06.02.1838 Gutachten 1839 Veröffentlichung der Disposition in der Orgelschule von 1839, allerdings fehlerhaft31.01.1838 Abnahmeprüfung 06.02.1838 Gutachten 1839 Veröffentlichung... einbezogen
Münster Dieburg Kath. Kirche St. Michael Bernhard Dreymann, Mainz 1839 Neubaut II/P/22 (Orgel 1971 durch Oberlinger verändert, aber viele Register original erhalten).Neubaut II/P/22 (Orgel 1971 durch Oberlinger verändert, aber viele... 22.04.1839 Befürwortung der vertraglich vereinbarten Disposition Herbst 1839 Abnahmeprüfung22.04.1839 Befürwortung der vertraglich vereinbarten Disposition Herbst 1839 Abnahmeprüfung einbezogen
Brüssel Brüssel Königliche Kapelle (Temple du Musée) Bernhard Dreymann, Mainz 1840 Neubau II/P/15, später von Dreymann im 2. Manual um ein Flageolet 2' erweitert fast vollständig original erhaltenNeubau II/P/15, später von... Vermutlich Empfehlung Dreymanns als Orgelbauer über den belg. Komponisten Francois-Joseph Fétis, der Rinck 1838 in Darmstadt besucht hatte einbezogen
Dudenhofen Rodgau Ev. Kirche Bernhard Dreymann, Mainz 1831 Neubau mit I/P/18 1912 Neubau durch Förster & Nicolaus, Lich Dreymann-Gehäuse erhalten 1825/26 Prüfung Entwurf Dreymanns Jan. 1831 Abnahmegutachten einbezogen

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